75 Jahre VfL Rot-Weiß Dorsten Anzeige

„Verein ist das Wichtigste“

Sein 75jähriges Bestehen feiert der Verein für Leibesübungen (VfL) Rot-Weiß Dorsten in diesen Tagen mit einer Vielzahl von Veranstaltungen. Und mit coronabedingter einjähriger „Verspätung“.

2001 wurde das Jugend- und Vereinshaus des VL eingewoiht (o.). Seitdem ist es Mittelpunkt des vielfältigen Vereinslebens. FOTOS PRIVAT / PIEPER

Seit nunmehr 37 Jahren leitet Heinz-Georg Schulz (76) den Breiten- und Leistungssportverein VfL Rot-Weiß Dorsten und blickt im Gespräch unter anderem auf seine Zeit als 1. Vorsitzender zurück.Was neben den sportlichen Erfolgen der verschiedenen Abteilungen sein positivstes Erlebnis während seiner Amtszeit war? Heinz-Georg Schulz muss nicht lange überlegen: „Das war der Bau unseres Vereinshauses, das war ein wichtiger Schritt nach vorn.“ Und auch das feiert in diesem Jahr ein Jubiläum, das 20. - allerdings ebenfalls mit einjähriger „Verspätung“. Wichtig ist Schulz in diesem Zusammenhang die Erwähnung der vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen beim Bau: „Dafür kann ich mich auch heute noch nur bedanken. Sechs Leute waren jeden Tag dabei und auch die erste Herren-Mannschaft hat viel geholfen. Das war einfach klasse.“

Mittelpunkt des Vereins

So ist das Jugend- und Vereinsheim heute Mittelpunkt und Verwaltungszentrum des rührigen, rund 600 Mitglieder starken Vereins mit seinen Abteilungen Handball, Volleyball, Leichtathletik, Pickleball und Turnen. Und Schulz freut sich: „Wir bekommen mit dem Dorstener Badminton Club und seinen 100 Mitgliedern bald eine neue Abteilung, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen für die Vereinsfusionen erfüllt sind. Bei einem ersten Training waren die Badminton-Spielerinnen und -Spieler schon mal begeistert von der großen Petrinum-Sporthalle und deren Möglichkeiten.“ Man merkt es Heinz-Georg Schulz schon an, dass ihm die Auflösung einer Abteilung in diesem Zusammenhang allerdings nahe geht: „Die Faustball-Abteilung musste leider aus Altersgründen Anfang dieses Jahres abgemeldet werden, viele Aktive waren schon an die 80 Jahre.“

Viele Erfolge hatten die einzelnen Abteilungen des Vereins in der Vergangenheit zu verzeichnen. Dabei ragen besonders unter anderem die Deutsche Jugendmeisterschaft 1965 der Turner der „Dorfriege“ unter Trainer Hans Effing mit den jungen Athleten Bernd Effing, Manfred Wrobel, Erich Sures und Güter Brockmann, der Aufstieg der Handball-Frauen 1978 unter Trainer Gerd Winter in die Verbandsliga und die zweimalige Deutsche Meisterschaft in Folge des Pickleball-Teams heraus.

Eigene sportliche Erfolge?

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Heinz-Georg Schulz erhielt für seine Verdienste um den VfL 2020 den „Ehrenpreis des Dorstener Sports“. FOTO LÜCKE

Ob Heinz-Georg Schulz ebenfalls sportliche Erfolge in seinen jungen Jahren zu verzeichnen hatte? Der VfL-Vorsitzende lacht: „Das hielt sich alles im Rahmen.“ Und ergänzt: „Ich bin über Fußball und Tischtennis zur Leichtathletik gekommen. Da war ich immer der Schnellste aus den Startlöchern heraus, aber die letzten zehn Meter wurden dann schwierig. Ich hatte die meisten Fehlstarts.“ Schulz ist mit Ehefrau Brigitte verheiratet, die dem VfL seit 25 Jahren als 1. Kassiererin zur Seite steht.

Schulz: „Ohne den Rückhalt durch meine Frau hätte ich die Funktionärstätigkeit nicht machen können, dabei geht viel Zeit ‚drauf.“ Und schmunzelt mit Blick auf seine Gattin: „Sie hält auch zu Hause den Daumen auf den Finanzen.“ Eine Tochter, ein Sohn und drei Enkel gehören zudem zur Familie.

Und was gibt es Negatives aus seiner Zeit als Vorsitzender zu erwähnen? Nun muss Schulz doch ein wenig nachdenken: „Negatives gab es eigentlich gar nicht, und wenn, vergisst man die Dinge ja schnell. Nur der Einbruch in unser Vereinsheim vor einigen Jahren, bei dem die Täter dank schnellem Eingreifen der Polizei sofort erwischt wurden, ist mir natürlich im Gedächtnis geblieben.“

Seine langjährige Tätigkeit im Rat der Stadt Dorsten übt Heinz-Georg Schulz mittlerweile nicht mehr aus, bringt seine langjährigen Erfahrungen im sportlichen Bereich aber weiter als sachkundiger Bürger im Sportausschuss ein. Und spricht ein besonderes Lob für die vielfältige Unterstützung des Vereins durch die Stadtverwaltung und den Stadtsportverband (SSV) aus: „Der SSV hat uns großartig unterstützt, beispielsweise bei den Förderanträgen aus dem Sportförderungspaket für unsere neue Solaranlage auf dem Dach.“ Und wie lange er seine Tätigkeit als Vereins-Vorsitzender noch auszuüben gedenkt? Schulz: „Eigentlich wollte ich 2023 aufhören, wenn das Darlehen für das Vereinsheim abgezahlt ist. Ich hoffe, dass sich ein Nachfolger für mich findet, aber das ist nicht so einfach.“

Dank an alle Helfer

Sich auch bei den Vereinsmitgliedern zu bedanken, die das 75-jährige Jubiläum - das mit dem 50-jährigen (+1) Jubiläum des Frauen-Handballs im VfL und des Sponsoren-Jubiläums von Sozialwart und Geschäftsführer Andreas Tonn einhergeht - aufgrund einer gesundheitlichen Einschränkung auch ohne ihn vorbereitet haben, ist Schulz eine Herzensangelegenheit. Und ist sichtlich betroffen, wenn er mit Blick auf den Krieg in der Ukraine sagt: „Wir haben beschlossen, trotzdem die Jubiläen zu begehen, aber auf kleinem Niveau.“

Welchen Wunsch Heinz-Georg Schulz für die Zukunft seines Vereins hat? Wieder muss er mit Blick auf den VfL Rot-Weiß Dorsten nicht lange überlegen : „Das Wichtigste ist der Verein. Ich hoffe, dass alles so bleibt wie es ist, dann kann man zufrieden sein.“ Von Armin Dille, Dorsten