Ob Diätassistent, Ergotherapeutin oder Erzieherin: Gerade im Sozial- und Gesundheitsbereich finden viele Ausbildungen nicht dual, sondern an der Berufsfachschule statt. Wer sich für diesen Ausbildungsweg interessiert, muss erstmal durchblicken, was es damit auf sich hat. Antworten auf wichtige Fragen:Was sind schulische Ausbildungen eigentlich?Hier lernen die Auszubildenden nicht wie im dualen System abwechselnd in Betrieb und Berufsschule, sondern an einer Berufsfachschule.Der Begriff führe allerdings in die Irre, sagt Hanna Stellwag, die beim Fachbereich „Gesundheit und Soziales“ der Gewerkschaft Verdi für die Themen Berufspolitik und Jugend zuständig ist. „Schulische Ausbildungen finden nie nur in der Schule statt“, sagt sie. Vielmehr gebe es auch unterschiedliche Praxisphasen.Und bei Gesundheitsfachberufen wie der Medizinisch-technischen Assistentin (MTA) erfolge die Ausbildungszeit mittlerweile sogar zu einem hohen Anteil in einem Betrieb.Für welche Ausbildungen gibt es Berufsfachschulen?„Landes- und bundesrechtlich geregelt sind deutlich mehr als 100 schulische Ausbildungsberufe“, sagt Matthias Hertle von der Bundesagentur für Arbeit BA). Neben den Gesundheits- und Sozialberufen wie der Pflegefachkraft, dem Logopäden und der Erzieherin listet das Portal Berufenet unter anderem auch die Fremdsprachenkorrespondentin oder den Industrietechnologen auf.
Was sollte man vorab bedenken?
Eine schulische Ausbildung kann zwischen einem und dreieinhalb Jahren dauern. „In der Regel besteht kein Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung“, sagt Hanna Stellwag.
Im Gegenteil: Obwohl sich gerade in den Gesundheitsberufen schon einiges getan habe, werde oft noch Schulgeld verlangt. „Das kommt immer ein bisschen auf das Bundesland und den Ausbildungsgang an.“
Darüber hinaus sollten Interessierte darauf achten, dass der jeweilige Abschluss der Berufsfachschule auch in anderen Bundesländern anerkannt ist. Andernfalls können Absolventinnen und Absolventen später nicht bundesweit tätig sein.
Wie ist das Bewerbungsverfahren aufgebaut?
Grundvoraussetzung für die Zulassung ist an den meisten Berufsfachschulen ein mittlerer Schulabschluss. Je nach angestrebten Beruf kommen weitere Bedingungen hinzu – zum Beispiel ein bestimmtes Mindestalter oder ein Gesundheitszeugnis. Daneben kann es an verschiedenen Schulen auch Eignungstests geben.
Als ehemalige Lehrende spricht Julia Schirmer vom Deutschen Verband Ergotherapie (DVE) aus eigener Erfahrung.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Das ist in der jeweiligen Ausbildungsordnung und dem Rahmenlehrplan geregelt. Dennoch können Ausbildungen an Berufsfachschulen sehr unterschiedlich ablaufen.
Abhängig ist das etwa von Faktoren wie dem Job, der Branche und dem jeweiligen Bundesland. Außerdem spielt es eine Rolle, ob eine Schule einen öffentlichen oder privaten Träger hat.
Wie sieht es mit den Kosten und der Finanzierung aus?
Auch die Frage nach Kosten und Finanzierung unterscheidet sich oft – je nachdem, welche Schule man für welchen Beruf in welchem Bundesland besucht. Die Ausbildung an Pf legeschulen ist für die Auszubildenden mittlerweile bundesweit kostenfrei, Azubis erhalten auch eine Vergütung. Für die angehenden Ergotherapeutinnen oder Ergotherapeuten zum Beispiel stellt sich die Finanzierung hingegen weniger eindeutig dar, sagt Julia Schirmer. „Wir haben Bundesländer, da gibt es kein Schulgeld mehr, zum Beispiel NRW und Schleswig-Holstein. Wir haben sogar Schulen, die eine Ausbildungsvergütung zahlen, etwa in Rheinland-Pfalz. In anderen Ländern koste die Ausbildung zum Ergotherapeuten weiterhin etwas.
Wer Schulgeld zahlen muss, kann sich über finanzielle Förderhilfen informieren. Neben dem Schüler- und Aufstiegs-Bafög kommen mitunter ein Bildungskredit oder die Berufsausbildungsbeihilfe der Bundesagentur für Arbeit infrage. dpa