Besonders attraktiv muss auf seinem Bewerbungsfoto niemand sein – aber sympathisch. „Das Foto ist der emotionale Weichensteller“, sagt Bewerbungs- und Karrierecoach Jürgen Hesse. Damit das gelingt, gibt es jedoch einiges zu beachten – den Adressaten zum Beispiel.
Wer sich bei einer Werbeagentur oder auf andere Jobs in der Kreativbranche bewirbt, könne neben einem lässigen Outfit ruhig auch einen ungewöhnlichen Bildausschnitt wählen, sagt Judith Engst, die ein Buch zum Thema geschrieben hat. Bei Banken hingegen sei nach wie vor konservative Kleidung gefragt.
Auswahl nach fachlicher Qualifikation
Rechtlich gesehen sind Bewerbungsfotos inzwischen nicht mehr erforderlich. Denn seit 2006 gilt in Deutschland das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). „Die gesetzliche Lage sieht vor, dass die Auswahl nur auf fachlicher Qualifikation beruhen darf “, erklärt Nathalie Oberthür, Fachanwältin für Arbeitsrecht und Sozialrecht. Ein Foto ist daher kein Muss.
Praktisch sei es allerdings schwierig, eine Diskriminierung aufgrund eines Fotos nachzuweisen. Und die meisten Personaler wollen noch immer ein Foto sehen - weil sie wissen wollen, mit wem sie es zu tun haben, wie Judith Engst erklärt. „Da klaffen Theorie und Praxis auseinander.“
Wichtiger Teil der Bewerbung
Jürgen Hesse bezeichnet das Foto sogar als den wichtigsten Teil einer schriftlichen Bewerbung – auch wenn das vielen nicht bewusst sei.
Dabei könne ein sympathisches Bild den Ausschlag für die Einladung zum Gespräch geben, wenn man dadurch aus der Reihe der vielen qualifizierten Bewerber hervorsticht. dpa