Das Berufswahl-Siegel wurde laut Siegel-Netzwerk-NRW, in dem sich die verschiedenen Regionen in Nordrhein-Westfalen zusammengeschlossen haben, im Jahr 1999 gegründet. Träger sind die Bertelsmann Stiftung, der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld, der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld und der Kreis Gütersloh. Nach der Erprobung in Ostwestfalen-Lippe wurde das Siegel von unterschiedlichen Trägerinstitutionen in weiteren Regionen in Nordrhein-Westfalen und in anderen Bundesländern eingeführt.
Im Kreis Recklinghausen, im mittleren Ruhrgebiet und in der Stadt Gelsenkirchen verleihen die Arbeitgeberverbände (AGV) Ruhr/ Westfalen die Auszeichnung. Den AGV zufolge wird das Siegel im mittleren Ruhrgebiet seit 2006 und in der Emscher-Lippe-Region seit 2008 von einer 30-köpfigen Jury vergeben, die sich aus Vertretern der Bereiche Wirtschaft, Bildung und Medien zusammensetzt. Anhand eines Kriterienkatalogs werden die Schulen hinsichtlich ihrer Studien- und Berufsorientierung bewertet. Das Zertifikat erhalten Schulen, „die in vorbildlicher Weise ihre Schülerinnen und Schüler auf die Arbeitswelt vorbereiten und ihnen den Übergang ins Berufsleben erleichtern“.
Die Dorstener St-Ursula-Realschule hat das Siegel nun zum dritten Mal erhalten. „Wir merken immer wieder, wie wichtig es ist, Berufsorientierung zu einem zentralen Thema bei uns an der Schule zu machen“, erklärt Lehrerin Kathrin Vocke vom Team „Berufsberatung“. Die Realschule bietet verschiedene Maßnahmen an, um ihren Schülern die Berufswahl zu erleichtern: Zum Beispiel ist das Thema im Lehrplan verschiedenster Unterrichtsfächer integriert, Praktika sowie Unterrichtsgänge zu diversen Betrieben und Institutionen der Region finden ebenso regelmäßig statt wie Info-Veranstaltungen in der Schule.
Zusätzlich können Jugendliche ab Klasse acht Beratungsangebote der Agentur für Arbeit vor Ort wahrnehmen.
Internes und externes Netzwerk aufgebaut
Vor den Sommerferien hatte die Berufswahl-Siegel-Jury das schulinterne Konzept der Berufsorientierung und seine Umsetzung im Schulalltag geprüft.
Dabei kamen der Realschule zufolge Schüler, Lehrkräfte sowie Vertreter außerschulischer Kooperationspartner zu Wort. “
„Ein wichtiges Kriterium für das Berufswahl-Siegel sind Netzwerke zur Berufsorientierung – sowohl intern als auch extern“, berichtet Kathrin Vocke. „Bei uns beschäftigen sich zurzeit vier Lehrkräfte mit dem Thema, im kommenden Schuljahr wollen wir das Team nochmal aufstocken.“ Berufsorientierung werde in jeder Lehrerkonferenz thematisiert und die Schule pflege langjährige Kontakte zu verschiedenen Unternehmen.
Gemeinsam mit der St-Ursula-Realschule wurden zwölf weitere Schulen aus der Region ausgezeichnet. „Sie leisten Großartiges, um ihre Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg in der Schule zu begleiten und eben auf die Zeit nach der Schule vorzubereiten“, erklärte Brita Granica von den AGV Ruhr/Westfalen bei der Verleihung.
„In einer komplexen Welt bieten Sie Orientierung: mit Initiative, Verstand und Herz.“ Granica übergab Plaketten und Urkunden an die anwesenden Schulvertreter. Das Zertifikat ist nun für drei Jahre gültig. Danach muss sich die Schule wieder einer Prüfung unterziehen.
„Wir wollen den Schülerinnen und Schülern Impulse geben“, sagt Kathrin Vocke. „Anders als früher, als nach den verschiedenen Schulabschlüssen ein bestimmter beruflicher Werdegang vorgezeichnet war, ist heute alles möglich – egal ob Realschulabschluss oder Abitur.