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Liebe in Stein manifestiert

DORSTEN. Ein geliebter Mensch stirbt. Der Fall danach scheint oft endlos tief. Rainer Kuehn bietet einen Raum für Gefühl und Nachhaltigkeit.

Man könnte sich auf ein Wortspiel einlassen, in dem man es zulässt und Nachhaltigkeit mit zwei „L" schreibt.

Was hallt nach? Was bleibt? Und was gibt uns den Halt, wenn ein Mensch von uns geht? Mit diesen Fragen beschäftigt sich Rainer Kuehn, Steinmetz und Steinbildhauer Am Waldfriedhof in Dorsten Holsterhausen, seit mehr als 25 Jahren.

Rituale können helfen

Die richtigen Fragen zu stellen, ein geschultes Auge für Formen und die Kunst Inhalte einzufangen, um sie in Stein zu verewigen - sind Stärken, die sich Rainer Kuehn mit seinem Team über viele Jahre erarbeitet hat. „Halt in einem Trauerprozess bekommen wir durch bewusstes Handeln. Rituale und prozesshaftes Tun können dabei sehr behilflich sein", so Kuehn.

Sinn und Zweck

Wenn wir in unserer Trauer auf der Suche nach einem Ausdruck sind, kann es schon gut tun die reine Zweckmäßigkeit - dem Sinn unseres Handelns gegen- über zu stellen.

„Bei einem Grabmal würde ich mich immer für etwas Sinnvolles entscheiden. ,Sinn-volles' ist mehr als ,Zweck-mäßig'", schmunzelt der kreative Steinmetz.

„Es steckt oft genug in den Worten, die wir sprechen, um für sich selbst eine passende Entscheidung treffen zu können. Wir dürfen hin und wieder ins Lauschen kommen und schauen, ob uns etwas anspricht".

Hierfür bietet der Friedhof eine gute Gelegenheit, um in die Stille zu gelangen. „Ein Kraftort“, wie Kuehn den Friedhof bezeichnet, „braucht nicht viel an Dekoration.

Der Ort unserer Ahnen ist dankbar für jeden weiteren bewussten, kraftvollen Gestaltungsprozess, der dem Friedhof als eine Kulturstätte aufblühen lässt".

Konventioneller Grabstein reicht oft nicht

Vielen seiner Kunden reicht der konventionelle Grabstein nicht. Sie sind sich sicher, dass es da noch etwas anderes geben muss und werden selbst im Internet nicht fündig.

Rainer Kuehn sagt dazu: „Ist ja auch klar, weil uns der Bezug fehlt. Ein Raum, eine Stimme, eine Begrüßung, ein Gespräch, eine Begegnung - all das ist es, was uns als Mensch ausmacht. Das gibt es nicht im Internet. Ein Grabmal darf hier entstehen für Menschen, die hier gelebt und geatmet haben."

Der Weg vom ersten Gespräch bis zur endgültigen Setzung des Grabmals an seinen Bestimmungsort, ist von vielen kleinen Schritten der Arbeit und des Verarbeitens geprägt. Es geht um den Umgang und die Auseinandersetzung mit Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühlen. Im Mittelpunkt stehen individuelle Schicksale. Durch einen gemeinsamen Schaffensprozess werden die Objekte Sinnbild der Annahme, des Loslassens, des Weitergehens.

Es beginnt eine Reise - gemeinsam - entlang des Weges, auf dem wir uns irgendwie doch alle bewegen.
www.rainerkuehn.de