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Studieren am Dorstener Campus

Die Baugenehmigung für den Dorstener Campus ist noch nicht erteilt, doch hinter den Kulissen ist eine überraschende Zusammenarbeit vereinbart worden. Denn in Dorsten soll künftig studiert werden.

Von Tüftlern zu Büfflern: Aus dem ehemaligen "Toom" soll der Dorstener Campus werden, beidem es bald auch eine Hochschullehre geben könnte. FOTO: ARCHIV

Dorsten. Ein "differenziertes Angebot an Gesundheitskonzepten, Konferenzräumen und Gastgewerbe" soll es bekanntlich im ehemaligen „Toom"-Gebäude in der Altstadt geben. „Dorstener Campus" heißt das Projekt, das die Zahnarzt-Familie Schlotmann vor einem halben Jahr vorgestellt hat. Und der Begriff „Campus" scheint auch in anderer Hinsicht Programm zu sein.

14 Fernstudiengänge im Angebot

Denn neben Gastronomie (,,Noah's Place"), medizinischen und Wellness-Bereichen, Konferenzräumen und einigen Hotelzimmern wird der Dorstener Campus auch Studienort.

Die Zusammenarbeit mit der privaten Fachhochschule des Mittelstandes, die in NRW mehrere Standorte hat, ist beschlossene Sache. „Wir werden 14 Fernstudiengänge im Campus anbieten können", bestätigte Schlotmann jetzt. „Dass wir jetzt in Dorsten Hochschullehre bekommen, macht mich schon ein wenig stolz."

Die zukünftige Dorstener Hochschullehre wird außerdem um einen ganz besonderen Faktor ergänzt: das „Flexstudium“, wie Brüggemann es verschmitzt betitelt. Obwohl von Fernstudiengängen die Rede ist, soll das Konzept erweitert werden, sodass studieren nicht entweder Präsenz oder Fernstudium bedeutet. Die Anonymität des Fernstudiums ist für viele ein unattraktiver Aspekt, weshalb es am Campus vor Ort jederzeit Ansprechpersonen geben soll. Außerdem soll es passende Räumlichkeiten geben, um sich mit Kommilitonen zu Lerngruppen oder für Hausarbeiten-Workshops zu treffen.

Details zur Hochschullehre will Schlotmann in der kommenden Woche gemeinsam mit Prorektor Prof. Dr. Tim Brüggemann vorstellen. Bürgermeister Tobias Stockhoff wird auch dabei sein, und spätestens dann sollte auch die Baugenehmigung für das Prestigeobjekt am Platz der Deutschen Einheit vorliegen. „Davon gehen wir alle aus", so Schlotmann am Montag auf Nachfrage.

Netto macht Druck wegen fehlender Genehmigung

Mit „Wir" meint der Zahnarzt wohl auch die übrigen neuen Mieter des Wohn- und Geschäftshauses, Netto und Action. Vor allem der Food-Discounter hat zuletzt mächtig Druck gemacht, weil er noch in diesem Jahr in der Innenstadt eröffnen möchte. Da steht auch die Drohung im Raum, aus dem Mietvertrag auszusteigen.

„Das wäre ein großer Verlust für die Stadt", meint Bernd von Manteuffel, Geschäftsführer des Hauseigentümers Mimco Capital. „Unternehmen wie Netto und Action sind nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in allen weiteren Bereichen in dieser Lage ein Gewinn für die Stadt."

Die Verzögerungen waren indes zum Teil auch von der Fondsgesellschaft verursacht worden, weil nach Angaben der Stadtverwaltung zunächst nicht alle notwendigen Unterlagen vorgelegt worden waren. Nun sagt der Geschäftsführer: „Von unserer Seite und vonseiten der zukünftigen Mieter sind alle Vorbereitungen zum Baustart getroffen." Stefan Diebäcker