Die geplante Übertragungsleistung der Trasse soll zwei Gigawatt betragen. Dies entspricht der Leistung von fünf Kohlekraftwerken und würde ausreichen, um mindestens zwei Millionen Haushalte und die Industrie mit Strom zu versorgen. Neben der Kupferleitung wird ein Kabelgraben mit Leerrohren gesetzt, um eine spätere Kapazitätserhöhung zu ermöglichen. Die Kosten belaufen sich auf rund zehn Milliarden Euro, die Amprion vorab investiert und später aus Netzentgelten zurückgewinnen möchte. Der Anschluss wirft insbesondere in Dorsten Fragen auf. Hier steht ein geplanter Konverter im Fokus, der eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom spielt, bevor die Energie zum Umspannwerk in Marl-Polsum weitergeleitet wird. Der Standort des Konverters, nahe Altendorf-Ulfkotte, stößt bei Anwohnern und der lokalen Politik auf Widerstand.
Trotz der Einschätzung, dass die Fläche gut geeignet ist, wird der Standort von der Stadt Dorsten, Ratsfraktionen und Anwohnern abgelehnt. Für den Konverter sind zwei Hallen mit den Maßen 85 Meter Länge, 60 Meter Breite und 25 Meter Höhe geplant. Diese entstehen auf einer umzäunten Fläche von knapp zehn Hektar. Die Genehmigungsbehörde in diesem Fall ist die untere Immissionsschutzbehörde des Kreises. Ursprünglich in enormen Ausmaßen geplant, wurden die Dimensionen der Bauwerke nun kompakter und damit weniger umwelteingreifend gestaltet. Dennoch bleibt der Bau von zwei Hallen auf einer Fläche von knapp zehn Hektar kontrovers. Die visuelle Integration in die Umgebung und mögliche Abwärmenutzung sind Gegenstand der aktuellen Planungen und Besprechungen zwischen Amprion und den Dorstener Elementen.
Im September veranstaltete Amprion in dem Zuge einen Bürgerinfomarkt in einer Dorstener Mehrzweckhalle, um transparent über den Baufortschritt und aktuelle Entwurfspläne zu informieren. Ein besonders prägnantes Hilfsmittel dabei war ein 3D-Modell, das Besuchern einen virtuellen Eindruck der geplanten Anlage lieferte und in der Umgebung simulierte, wie der Konverter aus verschiedenen Perspektiven aussehen würde.
Die Genehmigungsbehörde, die Bundesnetzagentur, hat bereits Anträge für das Vorhaben erhalten und die notwendigen Umweltauswirkungen sind geprüft worden. Öffentliche Einwände und die Veröffentlichung des Umweltberichts sind Schritte in einem mehrjährigen Genehmigungsprozess. Die endgültige Entscheidung über den Leitungsverlauf wird voraussichtlich 2028 fallen, mit einem festgelegten Korridor von 1000 Metern Breite innerhalb dessen die Trasse gebaut werden wird.
Erörterungstermin
Eine Eingangsbestätigung wird nicht verschickt, jedoch erfolgt eine schriftliche Benachrichtigung über einen Erörterungstermin. Diese Diskussion wird wohl im Frühjahr 2025 stattfinden, woraufhin der Korridor, ein 1000 Meter breiter Streifen Land, festgelegt wird. Anschließend wird Amprion die Planung weiter verfeinern, wobei Anregungen aufgenommen werden. Im Planfeststellungsverfahren 2027 sollen weitere Informationsveranstaltungen sowie der Erörterungstermin zur Trassenführung folgen. Schließlich wird die Bundesnetzagentur über den endgültigen Verlauf entscheiden, wobei der Feststellungsbeschluss für 2028 geplant ist. Ab 2028 wird der endgültige Verlauf feststehen. Der Betrieb soll 2032 aufgenommen werden.
Die ursprünglich vorgeschlagene Trassenführung musste ebenfalls aufgrund von Umweltbedenken angepasst werden. Statt durch ökologisch wertvolle Flächen führt die geplante Strecke jetzt entlang bestehender Infrastrukturen, um die Auswirkungen auf die Natur möglichst gering zu halten.
Im Rahmen der politischen und öffentlichen Abstimmungsprozesse wurden verschiedene Varianten diskutiert, wobei die bevorzugte Lösung die Strecke westlich des Arenbergischen Forstes vorsieht. Der Weg führt westlich um Dorsten herum oder entlang des Arenbergischen Forstes bis zum Umspannwerk in Marl-Polsum. Letztere Variante ist von Amprion bevorzugt, da sie kürzer ist und weniger Konflikte befürchtet werden. Ökologische Flächen, die für den Industriepark Marl-Dorsten geschaffen wurden, sollten ursprünglich für die Trasse genutzt werden, jedoch konnte durch Verhandlungen mit der Stadt eine alternative Routenführung am Waldrand gefunden werden.
Transparenz gewährleisten
Von zentraler Bedeutung ist die geplante Berücksichtigung der Anregungen und Sorgen der Öffentlichkeit während der weiteren Planungsschritte bis 2027. In dieser Zeit sollen fortlaufend Informationsveranstaltungen stattfinden, um Transparenz zu gewährleisten. Die endgültige Entscheidung über den Verlauf der Leitung wird durch die Bundesnetzagentur getroffen, von der Amprion bis 2028 eine Baugenehmigung erwartet.